" Šumava – der Böhmerwald auf den ältesten Fotografien "(28. April 05 - 12. März 06)
Sonderausstellung "Šumava – der Böhmerwald auf den ältesten Fotografien"
Die derzeit zweite Ausstellung im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut trägt den Titel „Šumava – der Böhmerwald auf den ältesten Fotografien“. Sie präsentiert frühe Fotografien von Landschaften, Ausflugszielen, Städten und Gebäuden sowie Milieuaufnahmen, die von den Pionieren der Fotografie aufgenommen wurden.
Die Ausstellung wurde von dem Experten Pavel Scheufler zusammengestellt und konnte vom Muzeum Šumavy Kašperské Hory (Böhmerwaldmuseum Bergreichenstein) übernommen werden. Die frühesten Böhmerwald-Fotografien entstanden in den 1860er Jahren. Die offensichtlich erste Fotoserie fertigte Ignác Kranzfelder, der sich später in Taus (Domažlice) und Klattau (Klatovy) ansässig machte. Sie zeigen den Ausbau der Eisenbahnstrecke Pilsen – Eisenstein (Železná Ruda) 1874-77. František Fridrich aus Prag widmete sich eher den touristischen Anziehungspunkten. Aus den Jahren 1881/82 stammt eine umfangreiche Serie romantischer Landschaftsaufnahmen von Jindřich Eckert. Er betitelte sie „Erinnerungen an den Böhmerwald“.
Die wohl ältesten Aufnahmen aus unserem Nachbarland zeigt die Sonderausstellung im Wallfahrtsmuseum. |
Zu den ersten bedeutsamen Fotografen, die sich im Böhmerwald niederließen, gehören Konrad Ferdinand Quast, der 1875 in Schüttenhofen (Sušice) ein Atelier eröffnete, und M. Kopecky aus Winterberg (Vimperk). 1880 kam Gotthard Zimmer aus Wien als Wanderfotograf zunächst nach Wallern (Volary) und begründete schließlich in Krumau (Český Krumlov) ein Atelier. Nach seinem frühen Tod übernahm 1888 Josef Seidel die Leitung des Betriebes, der als bedeutendste Fotografen-Persönlichkeit im Böhmerwald und Pionier der Farbfotografie gilt. Wenige Jahre später kehrte auch Josef Wolf nach Krumau zurück. Er nahm 1897 die bekannten Höritzer Passionsspiele auf ein kinematographisches Band auf, das als erster in Böhmen gedrehter Film gilt. František Krátký schuf vor allem Stereokarten. Er fotografierte vornehmlich die Bewohner des Böhmerwaldes in gewöhnlichen Alltagssituation. Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Zuge der touristischen Erschließung auch die ersten bebilderten Böhmerwald-Reiseführer herausgegeben.
"Auf dem Heimweg vom Markt" |
Die Ausstellung vermittelt einen Querschnitt durch die Arbeit der genannten und weiterer Fotografen und ein Bild des Böhmerwaldes, „wie ihn Karel Klostermann sah“ (so der Untertitel der Ausstellung). Klostermann (1848-1923) zählt zu den wichtigsten Böhmerwald-Schriftstellern.
Die Ausstellung kann bis März 2006 im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut besichtigt werden.