Zwiefalten und Kladruby - Bruderklöster an der Goldenen Straße und in Schwaben
Vor drei Jahren feierten die früheren Benediktinerklöster in Zwiefalten (Baden-Württemberg) und im tschechischen Kladruby/Kladrau ihre Gründungen vor 900 Jahren. Dem Zwiefalter Geschichtsverein gelang mit der Wanderausstellung „900 Jahre Benediktinerklöster Zwiefalten und Kladruby/Kladrau in Westböhmen 1115–2015“ der Brückenschlag ins Nachbarland. Die Ausstellung begibt sich auf eine Spurensuche nach dem christlich-benediktinischen Erbe im wieder vereinten Europa mit einem Exkurs in die Oberpfalz; eine Austellungseinheit befasst sich mit dem Kloster Reichenbach am Regen als Begräbnisort der Gemahlin Wladislav I., Richinza von Berg.
Kloster Zwiefalten wurde 1089 gegründet. Die ersten Bewohner waren zwölf Mönche und fünf Laienbrüder aus dem Kloster Hirsau (Schwarzwald). Eine erste Blütezeit erlebte das Kloster Anfang des 12. Jahrhunderts; es entwickelte sich zu einem kulturellen und religiösen Zentrum der Region. Im Rahmen der Säkularisation wurde das Kloster schon 1802 aufgelöst. Seither wird es als Krankenhaus genutzt und beherbergt heute das „Zentrum für Psychiatrie“ und ein Psychiatriemuseum.
Die Gründungslegende von Kloster Kladrau geht auf den Heiligen Wolfgang, den Regensburger Bistumspatron, zurück. Der Legende nach hatte Wolfgang auf seinem Weg nach Prag bei einer Gruppe von Waldarbeitern Rast gemacht. Er schnitzte aus einem gefällten Baum ein Kreuz, rammte es in die Erde und verhieß, an jener Stelle werde einmal der Hochaltar einer großen Kirche stehen. Die Kirche des 1115 gegründeten Klosters Kladrau wurde an dieser Stelle gebaut.
Auf das neu gegründete Kloster Kladrau in Böhmen nahm das Kloster Zwiefalten Anfang des 12. Jahrhunderts durch die Entsendung von Mönchen maßgeblichen Einfluss. Dynastische Beziehungen der gräflichen Familie von Berg, Wohltäter der Abtei Zwiefalten, bildeten die Brücke nach Böhmen. Das Kloster Kladruby wurde im Jahr 1785 im Zuge der Josephinischen Reformen aufgelöst. Die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt im Stile der Barockgotik ist eines der größten Kirchengebäude in Böhmen und heute Nationales Kulturdenkmal.
Die Ausstellung untersucht die historischen Beziehungen der beiden Klöster und vergleicht beide Klosteranlagen miteinander. Nähere Informationen können dem Begleitkatalog zur Ausstellung entnommen werden.
Die Ausstellung „Die Klöster Zwiefalten und Kladruby/Kladrau. Eine Spurensuche nach dem gemeinsamen christlich-benediktinischen Erbe im wieder vereinten Europa“ kann bis 9. September 2018 im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut besichtigt werden.
Die Bildrechte liegen beim Wallfahrtsmuseum.
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