" Häuser - Menschen - Geschichte " (vom 10. April bis September 2008)
Das Oberpfälzer Freilandmuseum
Neusath-Perschen stellt sich vor.
"Häuser - Menschen - Geschichte"
Mit einer umfangreichen und sehenswerten Foto-Ausstellung präsentiert sich das Oberpfälzer Freilandmuseum im Neukirchener Wallfahrtsmuseum. Die Ausstellung kann bis September besichtigt werden.
Mit dem Urschlbauernhof im Juradorf hat es 1986 auf den Höhen über Neusath begonnen. Heute sind es mehr als 50 behutsam in die Landschaft eingebettete Gebäude, die einen Spaziergang durch die Hauslandschaften der Oberpfalz ermöglichen. Bautraditionen werden erlebbar im Stiftlanddorf, im Waldlerdorf, dem Mühlental, dem Juradorf und dem Naabtaldorf. Zu sehen ist die Vielfalt und der Reichtum alter Bauweisen: Fachwerk mit stehenden und liegenden Rauten und „Wildem Mann“, Häuser aus „Hoiz und Stoa“ aus dem Bayerischen Wald, Putzbänderhäuser, solche mit Strohdächern und mit Kalksteinplatten gedeckte aus dem Jura.
Kolbeckhof im „Waldlerdorf“ des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen. Sein ursprünglicher Standort war Weißenregen bei Bad Kötzting. |
Was wäre das Freilandmuseum aber ohne das Leben, das sich dort über dem Naabtal abspielt? Bei vielen Aktionstagen das Jahr über können die Besucher ländlich-bäuerliches Leben hautnah erfahren. Beispielsweise beim Rosstag mit Kaltblütern und Haflingern, bei der Ernte mit dem „Wachler“, wenn dann von der Tenne weithin die Schläge der Dreschflegel hallen und sich der helle metallische Klang des Sensendengelns daruntermischt.
Kräuterbüschelbinden, Hopfenzupfen, Musikantentreffen und Trachtentag, Bulldogtreffen und Abfischen - das sind nur einige der Sonntage, wo sich allemal ein Besuch lohnt. Ein besonderes Ereignis ist auch der Kartoffeltag, wenn die „Erpfl“ noch von Hand geklaubt werden. Da kann man sich lebhaft die schmerzenden Rücken nach einem langen Arbeitstag vorstellen und den Besuchern schmecken die gedämpften Erdäpfel und die frisch ausgerührte Bauernbutter noch einmal so gut.
Über all dies informiert die Fotoausstellung mit weit über 100 Bildern. Dazu erinnern sachkundige Texte an die Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, als Kühe und Ochsen noch den gleichen Hauseingang benützten wie die Bauersleut, es noch keinen elektrischen Strom auf den Höfen gab und kein fließendes Wasser. Im Jura wurde das kostbare Nass in trockenen Zeiten, dann, wenn die Zisternen leer waren, mit Fässern und Ochsengespann aus dem nächsten Bach geholt. Das Leben früher war hart und für die meisten auch entbehrungsreich. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Vergangenheit und ist nicht nur nostalgische Rückbesinnung.
Die vielen Fotos machen Lust auf einen Besuch im Museum, einer Stätte des Schauens, Genießens und von vielen Begegnungen mit den Menschen die dort arbeiten und voller Begeisterung von alten Obst- und Kartoffelsorten erzählen, von alten Haustierrassen, vom Funktionieren des Kohlenmeilers oder vom früheren Hopfenanbau in der Oberpfalz.
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Und wenn man sich dann noch zu den Fotos den Duft von Misthaufen und Ziegenbock denkt, den von frischem Bauernbrot und Hollerköichln, sich die Weisen böhmischer Dudelsackbläser oder einen Zwiefachen einer Blaskapelle vorstellt, dann ist das Landleben unserer Großmütter und Großväter doch auch wieder schön gewesen.
Zur Ausstellung ist im Buch&Kunstverlag Oberpfalz ein Bildband (ISBN 3-935719-35-3) mit über 140 Fotos erschienen, der im Wallfahrtsmuseum, in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag zu erhalten ist.
Die sehenswerte Ausstellung kann vom 10. April bis September 2008 besichtigt werden.